Schneegattern
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Alter Industrieort
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Erste geschichtliche Nachweise der Besiedlung stammen aus der Römerzeit. Von Straßwalchen führte eine Römerstraße durch das Mattigtal bis nach Passau.Von Lengau soll auch eine Römerstraße über Schneegattern durch den Kobernaußerwald geführt haben.
Um das Jahr 508 nahmen einwandernde Bayern das Land in Besitz. In dieser Zeit könnte die erste Siedlung "Weißenbach" entstanden sein.
Die letzte Siedlerwelle kam mit den Slawen im 8. bis 12. Jahrhundert.
Im Jahr 1007 begann mit Kaiser Heinrich II. eine neue Kulturepoche. Er schenkte dem fränkischen Bistum Bamberg das Kulturland im Mattigtal und den Kobernaußerwald.
Von Bambergs Besitzungen in der Steiermark und Kärnten kamen Forstarbeiter, die die Wälder rodeten und sich niederließen.
Trotz des rauen Klimas entstanden schon früh erste Industriebetriebe in diesem abgelegenen Tal.
Ende des 16. Jh. soll im Ortsteil Höcken eine Farbenfabrik bestanden haben.
Schon 1610 plante man eine Glashütte in Schneegattern. Dieser Plan wurde aber nicht umgesetzt.
1732 und 1752 wurden weitere Ansuchen zur Errichtung einer Glashütte von der bayerischen Regierung abgewiesen.
1736 begann man auch schon mit der Erzeugung von Pottasche, einem wichtigen Rohstoff für die Glaserzeugung.
Die Erzeugung wurde von Bayern aber bereits 1765, wegen Schädigung des Waldes, wieder aufgehoben.
1777 im Frieden von Teschen kam das Innviertel zu Österreich.
1789 wurde dem Glashüttenmeister Anton Hauer von der österreichischen Regierung die Pottascheerzeugung wieder bewilligt.
Ebenfalls 1789 wurde ihm der Bau einer Glashütte bewilligt.
1791 entstand die k.u.k. private Glasfabrik. Diese stand im heutigen Ortsteil "Alte Hütte" im Nordosten Schneegatterns.
1848 kaufte Wenzl Stimpfl aus Freudental die Glashütte und bis 1875 wurde an diesem Standort Glas erzeugt.
1875 wurde der Standort der Fabrik in den Süden Schneegatterns verlegt. Die Öfen wurden auf Gasheizung umgestellt und man richtete eine Glasschleiferei ein.
1911, nach dem Tod von Hugo Stimpfl wurde die Fabrik, von der Witwe Alma Stimpfl, an Emil Beer und Friedrich Uhrmann verkauft.
Nach dem 1. Weltkrieg, unter H. Zaroba und Leo Winternitz wurde die Glashütte stark vergrößert und erlebte, mit fast 1000 Arbeitern, eine kurze Hochblüte.
Bald darauf begann die Wirtschaftskrise und am Heiligen Abend 1924 wurde der Betrieb eingestellt.
Die Arbeiter und ihre Familien litten große Not. 16 Familien verkauften ihr Hab und Gut und wanderten nach Griechenland aus.
Dort arbeiteten sie in der Glasfabrikation. Nach nur wenigen Monaten kamen alle wieder zurück, ärmer als zuvor.
In den Jahren 1926, 1929 und 1931 wurde nochmals kurz gearbeitet.
Eine Inschrift auf einer Steinplatte neben der Notglocke bei der Lourdeskirche erinnert an diese harte Zeit.
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Alte Ansichten
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"Heimatland" 1935 - Das Schicksal des oberösterreichischen Glasmacherdorfes am Kobernaußerwald
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